Dem Winter entronnen

Das Wintertrainingslager ist vorbei – nachdem das Team von Hertha BSC bereits vorgestern zurück geflogen ist, sitze ich heute am Flughafen von Lissabon und werde in ein paar Stunden wieder in Berlin sein.

Nach dem Aufenthalt letztes Jahr auf Mallorca war dies das zweite Trainingslager, das ich besucht habe. Im Gegensatz zu Spanien war hier nicht nur das Wetter besser, auch die Spieler haben es begrüßt, dass sie aus dem Hotel auf den Trainingsplatz gefallen sind. Die Stimmung bei Hertha war gut, bei den Journalisten mal so, mal so, aber immer unterhaltsam und unter den Fans habe ich alte Bekannte wiedergetroffen und interessante neue Leute kennengelernt. Unser Abschiedsabend hat mir immerhin gezeigt, dass ich noch Walzer tanzen kann, wenn ich muss…

Zwei Testspiele standen auf dem Programm: das erste gegen den FC Zwolle war ein relativ müder Kick ohne Tempo, bei dem ich während meines Audiostreams immer wieder auf Hintergrundgeschichten ausweichen musste, weil das Spielgeschehen kaum berichtenswert war. Das Tor von Lasogga habe ich, wie viele andere, nur aus dem Augenwinkel gesehen, da die Situation geklärt schien. Der Ball sprang auf, der niederländische Torwart musste ihn nur noch aufnehmen, aber irgendwie war er dann doch hinter der Linie und es stand 1:0. Vor dem zweiten Tor dachte ich auch schon, dass Ronny sich den Ball zu weit vorgelegt hatte, aber sein Gegenspieler war etwas zu langsam in seiner Reaktion, so dass der Brasilianer doch an ihm vorbeikam und den Ball sehenswert schlenzen konnte. Bis auf die Tatsache der fehlenden Kopien von Zwolles Aufstellung war das Spiel toll organisiert und auch das Stadion von Boa Vista ist klein aber fein.

Beim zweiten Spiel gegen Standard Lüttich war das anders: der Tag begann regnerisch und man hätte sich für das Spiel wieder eine überdachte Tribüne gewünscht. Leider handelte es sich um einen Trainingsplatz auf einem Golfgelände. Zum Glück halfen mir ein paar Bekannte, Stühle über einen Zaun zu schaffen, so dass ich auf einem kleinen Hang zwei Meter höher als das Spielfeld sitzen konnte, und so wenigstens etwas mehr Übersicht gewann.
Die so genannte erste Elf machte in ihrem 55minütigen Einsatz zwar ordentlich Tempo und es war auch einiges an Aggresivität im Spiel (von beiden Seiten), doch ein Tor gelang nicht. Erst nachdem nahezu komplett durchgewechselt wurde, fielen die Tore. Beide Herthatreffer wieder sehenswert, beide mit Beteiligung von Daniel Beichler, der sich für Einsätze in der Rückrunde empfehlen konnte. Der Gegentreffer war dann nur noch ein Schönheitsfehler.

In den vergangenen 13 Tagen haben meine Freundin und ich so viel erlebt, dass wir das Gefühl haben, viel länger weg gewesen zu sein. Es bleiben viele schöne Erinnerungen, z.B. an entspannte Gespräche mit Presseleuten, anderen Mitgereisten und natürlich einigen Spielern beim Fanabend am Freitag. Ich freue mich auf die Rückrunde und habe ein gutes Gefühl, dass die Mannschaft alles geben wird, um den Aufstieg zu packen. Und wenn das geschafft ist, kann das nächste Trainingslager kommen!